Der Autor wurde in
Lancy, 1929 geboren und ist in der Schweiz gestorben. Nach seinem Abbruch des
Studiums startete er eine Reise. Weil Bouvier ein individualistischer Autor
war, hat er die Reise 1953 ohne materielle Hilfe mit dem eigenen Kleinwagen gemacht.
Die Reise verlief über den Balkan der Türkei, Pakistan und Afghanistan.
Aufgebrochen ist er mit dem Maler Thierry Vernet. Bouvier wurde während seiner
Reise krank*, wo sich die Wege in Kabul
mit dem Maler Thierry Vernet später trennten.
Gehört Bouvier’s Werk
zu der Kategorie „Abenteuerliteratur“? Oberbegriff für Romane, die sich durch
Stofffülle und abenteuerliche Spannung auszeichnen und in denen der Held in
eine bunte Kette von Ereignissen oder Irrfahrten verwickelt wird.
Charakteristika des A.s sind: der Ausbruch des meist mittelständischen
positionierten, wenig entwicklungsfähigen Helden aus einer festgefügten Ordnung
in eine unbekannte, als fremd erfahrene Welt, dass in der Regel einen fiktiven
Charakter hat**. Die neuere
Reiseliteraturforschung hat sich bis in die jüngste Zeit fast ausschließlich
darauf beschränkt, Reiseberichte unter text- und autororientierten
Gesichtspunkten auszuwerten, zu analysieren oder zu interpretieren. Gegenüber
dieser Forschungsinteresse sind literatur- und gattungstheoretische Probleme
ebenso in den Hintergrund getreten wie die Erforschung der Einbindung von
Reiseliteratur in ihre vielfältigen historischen und sozialen Kontexte.***Bouvier
kam mit Thierry im Spätsommer des Jahres in Afghanistan an. Seine Absicht war es,
den Sinn des Reisens zu ergründen. Die Reise selbst ist eine Wiedererkennung
des Menschen, die ihn positiv und negativ auf der Fahrt stark beeinflusst. Bouvier
erläutert, dass Reisen aus verschiedenen Teilen besteht, aber letzten Endes
bleibe der Verdacht die Reise aus dem eigenen Willen anzufangen. Dieses Werk, das
aus Erlebnissen gesammelt ist, wird auch als eine Identitätsreise
charakterisiert. Dazu behauptet er auch,
dass die Reise eine innerliche Selbstbeobachtung des reisenden ist, der direkt
die Ereignisse in seine Erzählung überträgt. Hier wird der Reisende noch von der exotischen
Kultur beeinflusst; noch erweitert er nicht sein eigenen Horizont. Er verfasst
die europäische Übernahme der Ereignisses in Worte. Der Kern von L’usage du
monde („nach Kabul“) ist vielmehr die Thematik, die qualitativ die Leser
begeistert, sodass es zu einem zentralen Text der Reiseliteratur in den 1990er
Jahren nach dem Tod des Autors anerkannt wird.****
2. Einleitung
Die Fliege hat in
„nach Kabul“ eine bedeutsame Stellung. Im Werk wird die Fliege zu vielen symbolischen
Motiven, wie zu einem metaphorischen Leben und Tod dargelegt. Sie wird in historischen
Ereignissen nur als unangenehm charakterisiert*****. Bouvier
stellt die europäische und die Afghanische Fliege gegenüber. Er erklärt, wenn
man eine Asiatische Fliege verstehen will, muss man erst Europa verlassen, um
zu sehen, was für Eigenschaften eine Asiatische Fliege hat bzw. wie
unterschiedlich sie sind.
3. Auf dem Weg nach Mokor
Auf dem Weg nach
Mokor fällt Bouvier auf, dass Reisen als Luxus dargestellt wird, „ sich Zeit
lassen ist hier das beste Mittel, keine zu verlieren (S.30)“. Die Fahrt läuft
auf Landstraßen ab. Auf
dem Weg wird ebenso berichtet, wie die Natur in Afghanistan sich mit der
Gesellschaft ineinander einschließt. Bouvier weist drauf hin, dass die Natur in
Afghanistan bewundernswert und die Menschen nach der Natur bemerkbar zu sehen
sind.
4. Zwischenstopp Saraji
Im September halten
sie ein Zwischenstopp in Saraji. Man erfährt von Bouvier, dass die Afghanen
zurückhaltender Gastgeber gegenüber den Fremden (Farangi=Ausländer) sind. Dies
hat einen bestimmten Grund, denn nach einer Volksmusik ist ein Mann ein
respektloser, wenn er den Farangi nach seiner Herkunft fragt“. (S.30) Bouvier
stellt einen Vergleich zwischen den Westler und den Afghanen. Er zeigt somit
die Kehrseite der Medaille, dass die Afghanen eine Kultur haben, die nicht vom
Westen beeinflusst worden ist und kritisiert im Gegenzug den westlichen
Europäer, in dem die Westler sich mit der restlichen Welt wenig beschäftigen. Auch
die Denkweise will der Afghane nicht aus dem Westen einnehmen, er bewahrt seine
eigene, aber schätzt die aus dem Westen.
5. Kabul
Der Reisende ist im Mittelpunkt
angelangt, auch wenn er denkt, Kabul sei am Ende der Welt. Es ist der Weg der
Karawanen die nach Kabul führt, eine Schleuse des Zentralasiens, ein
Verbindungsort der Handelsmärkte. Kabul hat ein herrliches Klima für die Ernte
ebenfalls für die Gesellschaft. „In keinem Land der Welt begegnet man in solch
einer Vielfalt von Völkern Sprachen“ bestätigt Kaiser Sahir ed-Din Babur******. Jahrhunderte
lang hatten viele Völker in Afghanistan von Zeit zu Zeit eine Begebenheit, die
zur Kultur und Geschichte Afghanistan Bedeutendes hinzugefügt haben. Bouvier
macht somit den Lesern die Aufmerksamkeit und der Besonderheit Kabul’s über die
Kultur- und Wissensvermittlung. Afghanistan wurde von den Briten dreimal in den
Krieg gezogen und dreimal mussten sie sich aus Afghanistan zurückziehen ohne
sie zu kolonisieren. “The great Game******* “
hier stießen sich Kolonial Länder aufeinander um eigene Interessen in
Afghanistan zu sichern. Der afghanische
Staat wurde ein Produkt des britischen Imperialismus und verschaffte erst nach
dem Ersten Weltkrieg seine Unabhängigkeit. Hätten die Kolonisten gewusst, dass
die Tiermetapher von Emir Abdalrachman richtig wäre, würden sie Afghanistan nicht
besiegen wollen. Eine Kolonie in Afghanistan zu gründen ist ein großer Fehler,
denn die Tatsache ist, dass die Afghanen nicht verlieren werden. Der Westen
interessiert sich nicht für die Kultur der Afghanen, sondern führt
zielgerichtete, politische Ziele. Nur die Literatur alleine hat sich mit der
Kultur beschäftigt. Afghanistan gehört weder zu Afrika noch zu Asien und Europa.
Sie gilt als eine eigenständige Hochkultur, die sich selbst prägt. Selbst
Europa übernimmt die Kultur von Afghanistan. Wenn der Westen seine politischen
Ziele nicht ergreifen kann, indem er keine Möglichkeit bekommt seine Geschäfte
in Afghanistan fortzuführen, gibt er sich zufrieden Diplomatische Amtskräfte zu
schicken, um seine Komplexen zu decken, dass auch ein Mensch (Westler) ein
Afghane sein kann. So hat z.B die Westliche Kolonie in Kabul eine sehr
umfangreiche intellektuelle Gesellschaft gebildet.
*Vgl. „Eine Woche nach unserer Ankunft ; beide Krank“ S.38
**Vgl. Metzler Literatur Lexikon S.1 „Abenteuerroman“
***Vgl. Peter K.Brenner; „ Der Reisebericht in der deutschen lieteratur“
S.19
****Vgl. Kindlers Literatur Lexikon
*****Beelzebub in Syrien, Melkart in phönizien, Zeus im Olymp
******Vgl. Kaiser Sahir ed-Din Babur(der Tiger), Begründer der
Mogul-Dynastie von Indien:“Memories“
*******Vgl. Anglo-Afghanische Kriege; Jörg Baberowski, Afghanistan als Objekt
britischer und russischer Fremdherrschaft im 19. Jahrhundert (S.5)
Literaturverzeichnis:
• Peter j Brenner „der Reisebericht in der deutschen Literatur“ S.19
• Heinz Ludwig Arnold „Kindler Lexikon“, S.25-26
• Dieter Burdorf, Christopf
Fasbender, Burkhard Moennighoff(Hrsg) „Metzler
Literatur Lexikon“, S.1-2
• Nicolas Bouvier „Unterwegs Geschichten vom Reisen nach Kabul“
• Jörg Baberowski, „Afghanistan als Objekt britischer und
russischer Fremdherrschaft im 19. Jahrhundert“, S. 27-35
• Frankfurter Allgemeine Quelle:
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2004, Nr. 51 / Seite 34