13 Aralık 2015 Pazar

Nicolas Bouvier „Unterwegs Geschichten vom Reisen“ - Abbas Köksal


Der Autor wurde in Lancy, 1929 geboren und ist in der Schweiz gestorben. Nach seinem Abbruch des Studiums startete er eine Reise. Weil Bouvier ein individualistischer Autor war, hat er die Reise 1953 ohne materielle Hilfe mit dem eigenen Kleinwagen gemacht. Die Reise verlief über den Balkan der Türkei, Pakistan und Afghanistan. Aufgebrochen ist er mit dem Maler Thierry Vernet. Bouvier wurde während seiner Reise krank*, wo sich die Wege in Kabul mit dem Maler Thierry Vernet später trennten.

Gehört Bouvier’s Werk zu der Kategorie „Abenteuerliteratur“? Oberbegriff für Romane, die sich durch Stofffülle und abenteuerliche Spannung auszeichnen und in denen der Held in eine bunte Kette von Ereignissen oder Irrfahrten verwickelt wird. Charakteristika des A.s sind: der Ausbruch des meist mittelständischen positionierten, wenig entwicklungsfähigen Helden aus einer festgefügten Ordnung in eine unbekannte, als fremd erfahrene Welt, dass in der Regel einen fiktiven Charakter hat**. Die neuere Reiseliteraturforschung hat sich bis in die jüngste Zeit fast ausschließlich darauf beschränkt, Reiseberichte unter text- und autororientierten Gesichtspunkten auszuwerten, zu analysieren oder zu interpretieren. Gegenüber dieser Forschungsinteresse sind literatur- und gattungstheoretische Probleme ebenso in den Hintergrund getreten wie die Erforschung der Einbindung von Reiseliteratur in ihre vielfältigen historischen und sozialen Kontexte.***Bouvier kam mit Thierry im Spätsommer des Jahres in Afghanistan an. Seine Absicht war es, den Sinn des Reisens zu ergründen. Die Reise selbst ist eine Wiedererkennung des Menschen, die ihn positiv und negativ auf der Fahrt stark beeinflusst. Bouvier erläutert, dass Reisen aus verschiedenen Teilen besteht, aber letzten Endes bleibe der Verdacht die Reise aus dem eigenen Willen anzufangen. Dieses Werk, das aus Erlebnissen gesammelt ist, wird auch als eine Identitätsreise charakterisiert.  Dazu behauptet er auch, dass die Reise eine innerliche Selbstbeobachtung des reisenden ist, der direkt die Ereignisse in seine Erzählung überträgt. Hier wird der Reisende noch von der exotischen Kultur beeinflusst; noch erweitert er nicht sein eigenen Horizont. Er verfasst die europäische Übernahme der Ereignisses in Worte. Der Kern von L’usage du monde („nach Kabul“) ist vielmehr die Thematik, die qualitativ die Leser begeistert, sodass es zu einem zentralen Text der Reiseliteratur in den 1990er Jahren nach dem Tod des Autors anerkannt wird.****

2. Einleitung

Die Fliege hat in „nach Kabul“ eine bedeutsame Stellung. Im Werk wird die Fliege zu vielen symbolischen Motiven, wie zu einem metaphorischen Leben und Tod dargelegt. Sie wird in historischen Ereignissen nur als unangenehm charakterisiert*****. Bouvier stellt die europäische und die Afghanische Fliege gegenüber. Er erklärt, wenn man eine Asiatische Fliege verstehen will, muss man erst Europa verlassen, um zu sehen, was für Eigenschaften eine Asiatische Fliege hat bzw. wie unterschiedlich sie sind.

3. Auf dem Weg nach Mokor

Auf dem Weg nach Mokor fällt Bouvier auf, dass Reisen als Luxus dargestellt wird, „ sich Zeit lassen ist hier das beste Mittel, keine zu verlieren (S.30)“. Die Fahrt läuft auf Landstraßen ab. Auf dem Weg wird ebenso berichtet, wie die Natur in Afghanistan sich mit der Gesellschaft ineinander einschließt. Bouvier weist drauf hin, dass die Natur in Afghanistan bewundernswert und die Menschen nach der Natur bemerkbar zu sehen sind.

4. Zwischenstopp Saraji

Im September halten sie ein Zwischenstopp in Saraji. Man erfährt von Bouvier, dass die Afghanen zurückhaltender Gastgeber gegenüber den Fremden (Farangi=Ausländer) sind. Dies hat einen bestimmten Grund, denn nach einer Volksmusik ist ein Mann ein respektloser, wenn er den Farangi nach seiner Herkunft fragt“. (S.30) Bouvier stellt einen Vergleich zwischen den Westler und den Afghanen. Er zeigt somit die Kehrseite der Medaille, dass die Afghanen eine Kultur haben, die nicht vom Westen beeinflusst worden ist und kritisiert im Gegenzug den westlichen Europäer, in dem die Westler sich mit der restlichen Welt wenig beschäftigen. Auch die Denkweise will der Afghane nicht aus dem Westen einnehmen, er bewahrt seine eigene, aber schätzt die aus dem Westen.

5. Kabul

Der Reisende ist im Mittelpunkt angelangt, auch wenn er denkt, Kabul sei am Ende der Welt. Es ist der Weg der Karawanen die nach Kabul führt, eine Schleuse des Zentralasiens, ein Verbindungsort der Handelsmärkte. Kabul hat ein herrliches Klima für die Ernte ebenfalls für die Gesellschaft. „In keinem Land der Welt begegnet man in solch einer Vielfalt von Völkern Sprachen“ bestätigt Kaiser Sahir ed-Din Babur******. Jahrhunderte lang hatten viele Völker in Afghanistan von Zeit zu Zeit eine Begebenheit, die zur Kultur und Geschichte Afghanistan Bedeutendes hinzugefügt haben. Bouvier macht somit den Lesern die Aufmerksamkeit und der Besonderheit Kabul’s über die Kultur- und Wissensvermittlung. Afghanistan wurde von den Briten dreimal in den Krieg gezogen und dreimal mussten sie sich aus Afghanistan zurückziehen ohne sie zu kolonisieren. “The great Game******* “ hier stießen sich Kolonial Länder aufeinander um eigene Interessen in Afghanistan  zu sichern. Der afghanische Staat wurde ein Produkt des britischen Imperialismus und verschaffte erst nach dem Ersten Weltkrieg seine Unabhängigkeit. Hätten die Kolonisten gewusst, dass die Tiermetapher von Emir Abdalrachman richtig wäre, würden sie Afghanistan nicht besiegen wollen. Eine Kolonie in Afghanistan zu gründen ist ein großer Fehler, denn die Tatsache ist, dass die Afghanen nicht verlieren werden. Der Westen interessiert sich nicht für die Kultur der Afghanen, sondern führt zielgerichtete, politische Ziele. Nur die Literatur alleine hat sich mit der Kultur beschäftigt. Afghanistan gehört weder zu Afrika noch zu Asien und Europa. Sie gilt als eine eigenständige Hochkultur, die sich selbst prägt. Selbst Europa übernimmt die Kultur von Afghanistan. Wenn der Westen seine politischen Ziele nicht ergreifen kann, indem er keine Möglichkeit bekommt seine Geschäfte in Afghanistan fortzuführen, gibt er sich zufrieden Diplomatische Amtskräfte zu schicken, um seine Komplexen zu decken, dass auch ein Mensch (Westler) ein Afghane sein kann. So hat z.B die Westliche Kolonie in Kabul eine sehr umfangreiche intellektuelle Gesellschaft gebildet.



*Vgl. „Eine Woche nach unserer Ankunft ; beide Krank“ S.38
**Vgl. Metzler Literatur Lexikon S.1 „Abenteuerroman“
***Vgl. Peter K.Brenner; „ Der Reisebericht in der deutschen lieteratur“ S.19
****Vgl. Kindlers Literatur Lexikon
*****Beelzebub in Syrien, Melkart in phönizien, Zeus im Olymp
******Vgl. Kaiser Sahir ed-Din Babur(der Tiger), Begründer der Mogul-Dynastie von Indien:“Memories“
*******Vgl. Anglo-Afghanische Kriege; Jörg Baberowski, Afghanistan als Objekt britischer und russischer Fremdherrschaft im 19. Jahrhundert (S.5)


Literaturverzeichnis:
• Peter j Brenner „der Reisebericht in der deutschen Literatur“ S.19
• Heinz Ludwig Arnold „Kindler Lexikon“, S.25-26
• Dieter Burdorf, Christopf Fasbender, Burkhard Moennighoff(Hrsg) „Metzler Literatur Lexikon“, S.1-2
• Nicolas Bouvier „Unterwegs Geschichten vom Reisen nach Kabul“
• Jörg Baberowski, „Afghanistan als Objekt britischer und russischer Fremdherrschaft im 19. Jahrhundert“, S. 27-35
• Frankfurter Allgemeine Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2004, Nr. 51 / Seite 34
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/wenn-einen-eine-reise-macht-1148986.html