21 Aralık 2014 Pazar

Rolf Lapperts Lesung in 418 - Seda Gülfem Yalçın

Biographie
Rolf Lappert, geboren 1958 in Zürich, ist ein Schweizer Schriftsteller. Bevor er sich entschloss Schriftsteller zur werden, absolvierte er sein Ausbildung als Grafiker. Bereits im Alter von 20 Jahren, hat er angefangen Kurzgeschichten, Romane und Erzählungen zu verfassen. Sein erster Roman erschien im Jahre 1982 "Folgende Tage ". 1984 folgte sein zweiter Roman "Passer". Neben Romane erschien auch sein Gedichtband "Die Erotik der Hotelzimmer" (1982) und der zweiter Gedichtband "Im Blickfeld des Schwimmers" (1984). Die vier Bücher erschienen im Basler Verlag.
In den Achtzigerjahren unterbrach er für längere Zeit das Schreiben, für Gründung eines Jazzclub. Nach zehn Jahren meldete sich Lappert, mit seinem neuen Roman "Der Himmel der perfekten Poeten" (1994) zurück. Dies war der erste Teil einer Amerikanischen Trilogie, der zweiter Teil "Die Gesänger der Verlierer“ erschien im Jahre 1995. 1996 unterbrach er wieder sein literarisches Schreibkariere und arbeitete bis 2004 als Drehbuchautor.

Im Jahr 2008 erschien sein fünfter Roman "Nach Hause schwimmen". In diesem Roman steht der kleingewachsene 20-jährige Amerikaner Wilbur Sandberg im Mittelpunkt, der nach dem Tod der irischen Mutter und dem Weggang des schwedischen Vaters eine leidvolle Odyssee in Kinderheimen und bei Pflegeeltern erdulden muss, ehe er von seinen Großeltern nach Irland geholt wird. Die Geschichte des vom Unglück gebeutelten, selbstmordgefährdeten Antihelden, stellte den bisher größten Erfolg in Lapperts Karriere dar. Der Roman wurde 2008 mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet.

2010 erschien sein neues Roman "Auf den Inseln des letzten Lichtes" und im Jahre 2012 erschien sein erster Jugendroman "Pampa Blues". Hier wird die Geschichte des 16-Jährigen Ben Schilling erzählt, der sich um seinen Demenzerkrankten Großvater Karl kümmern muss.
Rolf Lappert lebt seit Ende 2011, nach vielen Jahren im Ausland, wieder in der Schweiz.
Sein Roman "Nach Hause Schwimmen" wurde von Çağlar Tanyeli ins türkische mit dem Titel "Eve Yüzmek" übersetzt.


Auszeichnungen
2013 Nominierung für den Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis
2013 Goldene Leslie
2013 Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis
2012 Beste 7 Bücher für junge Leser, Deutschlandfunk
2012 Buch des Monats Dt. Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
2012 Empfehlungsliste STUBE
2012 kulturelle Auszeichnung der Stadt Zürich 2012
2008 Schweizer Buchpreis
2008 Shortlist des Deutschen Buchpreises
1995 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung


Lesung von Herr Rolf Lappert
Am 18.12.2014 kam Herr Rolf Lappert für eine Lesung in die Universität Istanbul. Er hat von seinen Roman "Nach Hause Schwimmen", die im Jahre 2008 erschien worden ist, vorgestellt. Anschließend hat er die Fragen der Stunden beantwortet.

1. Frage: Warum leidet die Hauptfigur von so schweren Schicksalsschlägen?
Herr Lappert: Das wird mir öfter gefragt. Warum der arme Wilbur so viele Schicksalsschläge dulden muss. Auch mein letztes Buch, der in der Türkei erscheinen wird „Pampa Blues“, da ist auch der Held ein 16 jähriger Junge, der nur Pech hat, aber nicht so schlimm wie Wilbur. Er fühlt sich auch immer Unwohl in seiner Lebenssituation. Bei Wilbur habe ich es wirklich in die Spitze getrieben. Also dem passiert von der ersten Minute an, hier auf der Welt ist nur schlimmes. Seine Mutter stirbt, Vater verschwindet. Er wird dann von einem Ort nach dem anderen geschickt und hat nie ein wirkliches zu Hause. Das war natürlich quasi das Grund Thema des Romans. Das ich eben eine Figur habe, dem es im ersten Lebens Jahr ganz dreckig geht, und der dann lernen muss nicht daran zu verzweifeln, um von der Außenwelt nicht mehr Angegriffen zu werden. Wie er es in der Sanatorium zuerst macht und dann in diesem Hotel, mit den alten Männern, wo er sich eigentlich ganz wohlfühlt, wo er den Rest seines Lebens am liebsten verbringen würde. Aber dann von den alten Männern und von Emile quasi ins Leben hinaus geschubst wird. Also das habe ich mir lange überlegt, was ich ihm alles zumuten kann. Die Geschichte muss ja vorwärtsgehen. Wenn er jetzt bei seiner Großmutter, wo er sich ganz wohlfühlt, bleiben würde und der Rest des Romans würde dort abspielen, dann wäre es Glück, Sonnenschein und Zufriedenheit. Um die Geschichte auch vorwärts zu kriegen, muss eben auch immer was geschehen, damit er wieder an einem anderen Ort kommt. Also das war meine Grund Idee dahinter, dass ihm immer etwas passiert. Dann muss er immer wieder von null anfangen und neue Menschen kennenlernen. Da er viel verschlossen ist, kostet ihm das immer wieder eine große Überwindung, sich quasi so zu öffnen um die Zuneigung anzunehmen.
                                                                      2. Frage: Woher nehmen Sie die Ideen für ihre Romane?
Herr Lappert: Das wollte ich auch gern wissen. Es wird mir auch oft gefragt. Das ist sehr schwer zu beantworten. Man geht mit offenen Augen und Ohren durchs Leben und bekommt viel mit, liest Zeitungen, schaut Filme an, redet viel mit Leuten, interessiert sich für vieles und es bleibt einiges dabei hängen. Von den Dingen, die hängen bleiben, sind dann paar wichtige dabei, die in einem Buch wiederzufinden sind. Also hier war z.B. ein Bild, dass ich Jahre lang immer wieder geträumt habe. Das Bild nämlich, das eingangs Bild, von diesem jungen Mann, der auf diesem Boot steht, der ins Wasser hinaus wagt und dann hinein fällt. Ich dachte immer warum träume ich so was. Ich bin selber nicht wasserscheuch, habe auch keine Wasserphobie. Ich habe mir überlegt, was konnte das für eine Ausgangssituation sein. Wieso fällt er ins Wasser. Ist es ausversehen oder möchte er sich umbringen. Wenn ja, wird er gerettet oder ertrinkt er. Wenn er ertrinkt, dann konnte ich erzählen, wie er dazu gekommen ist. Das Buch wäre dann an der Stelle fertig, wo er ins Wasser fällt. Aber dann habe ich mir überlegt, dass ich auch das erzählen will, was passiert ist, nach dem er ins Wasser fällt und wie er gerettet worden ist. Danach kam die Idee mit der Sanatorium und Hotel.

3. Frage: Was für eine Rolle spiel Bruce Wills in diesem Roman?
Herr Lappert: Der Roman sollte eigentlich "Bruce Wills ist tot " heißen. Aber der Verlag hat gesagt, dass im Roman Titel keine prominente Name sein soll, vielleicht kriegt man Probleme mit den Anwälten von Bruce Wills, wenn er erfährt, dass es ein Roman gibt, wo sein Name drin steht. Danach habe ich mich in kürzer Zeit für den Titel „Nach Hause Schwimmen“ entschieden, die mir relativ besser gefällt. Aber Bruce Wills spielt immer noch eine große Rolle im Roman. Er ist ein großes Vorbild der Hauptfigur Wilburs. Weil Wilbur klein und schwach ist, möcht er, wie Bruce Wills, stark und kräftig sein.

4. Frage: Als er in dem Hotel als Hausmeister genommen wird, haben Sie geschrieben, dass er „der erste Weiße “ist, haben sie das mit Absicht betonnt?
Herr Lappert: Ja, weil in so einer Drecks Job meistens, in der USA, Schwarze oder Lateinern. Also man sieht kaum Weiße, die so einen niedrigen Job erledigen.

5. Frage: Hatten Sie einen Schreibplan, während des Schreibens dieses Buches?
Herr Lappert: Ich bin einer, der wirklich nur das grobe Gerüst hat, bevor ich zu schreiben beginne. Also weiß ich, wer die Hauptfiguren sind, wie ich das Buch aufbauen werde und wo in etwa die Hauptschauplätze sind. Ich wusste, dass es in New York sein wird und dass ein großer Teil in Irland spielen wird. Danach habe ich angefangen zu schreiben. Ich habe Kollegen/innen, die beginnen nicht mit dem ersten Satz, bevor sie nicht einen Fahrplan haben. Den hängen sie auch oft an die Wand des Schreibzimmers, wo ganz genau steht, von der ersten Kapitel bis zur den letzten Kapitel, was alles passieren wird. Das finde ich sehr schrecklich. Das ist bestimmt beruhigend. Man weiß ganz genau, was man jeden Tag zu tun hat, aber genau dieses Wissen würde mich eher Lehmen als beruhigen. Ich setze mich jeden Morgen vor ein leeres Blatt und lese dann noch die letzten paar Seiten von vor tag wieder, damit ich in die Geschichte hinein komme. Weiß aber meistens nicht, was in der nächsten Szene ausgehen wird. Es kommen auch natürlich ganz viele Figuren hinzu, die ich vorhin gar nicht auf dem Schirm hatte. So passieren auch viele neben Geschichten, die ich so nicht geplant hatte usw. Beim Schreibprozess passiert noch ganz vieles, was ich nicht geplant habe. Was aber auch das spannende beim Schreiben ist, finde ich.



Quelle (Biographie)
http://www.hanser-literaturverlage.de/autor/rolf-lappert/
http://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Lappert